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Sichtbeton

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Sichtbeton: Definition und Richtlinien

Definition und Anforderungen

Sichtbeton bezeichnet Betonflächen, die optisch ansprechend gestaltet sind und als sichtbare Elemente in der Baustruktur dienen. Das DBV/VDZ-Merkblatt „Sichtbeton“ definiert spezifische Sichtbetonklassen und stellt Anforderungen an das Erscheinungsbild dieser Betonflächen. Diese Richtlinien bieten eine umfassende Anleitung zur Planung, Ausführung und Bewertung von sichtbaren Betonoberflächen und sind ein entscheidender Bestandteil der Vertragsdokumentation.
 

Wichtige Kriterien für Sichtbeton

Bei der Verwendung von Sichtbeton sind mehrere Schlüsselfaktoren zu beachten:
 

  • Präzise Leistungsbeschreibungen
  • Auswahl der Schalhaut und deren Struktur
  • Auswahl und Färbung der Materialien
  • Oberflächenbearbeitung
  • Einsatz von Test- und Referenzflächen
  • Konstruktive Details
  • Betonzusammensetzung


Betonzusammensetzung für optimale Ergebnisse

Um qualitativ hochwertige Sichtbetonflächen zu erzielen, sind folgende Richtlinien zu beachten:
 

  • Zementgehalt mindestens 300 kg/m³
  • Wasserzementwert (w/z-Wert) höchstens 0,55, eventuell durch Verwendung eines Verflüssigers
  • Vermeidung von Restwasser und Restbeton wegen möglicher Farbveränderungen
  • Geringe Dosierungsschwankungen der Ausgangsstoffe, um Farbunterschiede zu minimieren
  • Konstanz von Herstellwerk und Materialien während der Bauphase


Gestaltungsmöglichkeiten

Sichtbetonoberflächen können durch verschiedene Techniken gestaltet werden:
 

  • Einsatz der Schalhaut als designbestimmendes Element, z.B. durch Verwendung von sägerauher Brettschalung oder Stahlschalung
  • Nachträgliche Oberflächenbehandlungen wie Auswaschen, Strahlen oder steinmetzmäßige Bearbeitung
  • Farbgebung durch Einsatz von Weißzement, farbigen Gesteinskörnungen oder Pigmenten Um Betoniergrenzen zu vermeiden, ist ein monolithischer Einbau und eine sorgfältige Verdichtung des Betons anzustreben.


Optische Anforderungen und Beurteilung

Architektonische Anforderungen an Sichtbetonflächen sollten im Leistungsverzeichnis genau festgelegt sein, um eine spätere Beurteilung des fertigen Bauwerks zu ermöglichen. Die Erstellung großer Musterflächen oder die Definition von Vergleichsbauwerken sind empfehlenswert. Die Beurteilung sollte aus einer angemessenen Entfernung erfolgen, wobei zu beachten ist, dass eine perfekte Gleichmäßigkeit in Farbe und Porenstruktur technisch nicht immer realisierbar ist.
 

Test- und Referenzflächen

Ab der Sichtbetonklasse SB 2 empfiehlt das Merkblatt das Anlegen von Testflächen, um die auf der Baustelle realisierbare Qualität zu ermitteln und die Arbeitsprozesse zu optimieren. Eine solche „Referenzfläche“ dient dann als verbindlicher Standard für die Abnahme. Beurteilt werden Aspekte wie Farbgleichheit, Porenbildung und die Gleichmäßigkeit der Oberfläche. Wichtig ist, bei der Bewertung den späteren Betrachtungsabstand zu berücksichtigen und zu akzeptieren, dass leichte Unregelmäßigkeiten charakteristisch für Beton sind und Toleranzen bei der Reproduktion auftreten können.

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